Es ist kaum einen Monat her, da wurde es im Stadion An der Alten Försterei in Berlin laut: Die Eröffnungsfeier der Special Olympics Nationalen Spiele Berlin 2022 und unsere „Gesichter der Spiele" Robert Herberg und Lilly Binder mittendrin.
Mit der Fackel in Hand laufen sie vor 11.000 Zuschauer*innen durch das Fußballstadion. Ein Leuchten durchzieht die Zeremonie zur Eröffnung des größten inklusiven Sportevents des Jahres.
Von einem unglaublichen Gefühl, einem Privileg und persönlichen Höhepunkt werden Robert Herberg und Lilly Binder später sprechen. „Wahrscheinlich werden wir das nur einmal im Leben erleben“, vermutet die jüngere Binder.
Im Frühjahr waren der Athlet Herberg und die Unified Partnerin Binder ausgewählt worden, für die Nationalen Spiele von Special Olympics ihr Gesicht zu zeigen.
Die Zeit war ein absolutes Highlight in meinem Leben.
Fünf Monate repräsentieren der Radfahrer Herberg und die Leichtathletin Binder fortan dieses bunte Fest des Sports und der Begegnung bis zum Abschluss am 24. Juni 2022.
Die Zeit verging wie im Flug. „Sie war geprägt von Freude und Neugier“, sagt Herberg. „Ein absolutes Highlight in meinem Leben“, beschreibt die 14-jährige Binder. Mit Lust, Laune und viel Lachen haben sie ihre neuen Rollen kennengelernt.
Ihre Aufgaben: Für den Sport von Menschen mit und ohne Behinderungen eintreten. Auf Pressekonferenzen, bei Sponsorenterminen, bei der Eröffnungs- und Abschlussfeier.
Sie erzählen von der Kraft des Sports, von Teamgeist und Teilhabe. Denn das ist es, was sie „Gesichter der Spiele“ werden ließ.
Sport und Inklusion gehören für sie zusammen. Beide setzen sich auch außerhalb ihrer Rollen dafür ein: Binder bei der SG Schwanebeck, Herberg bei der SG RBO Berlin.
Der Sport schafft neue Perspektiven und persönliche Höhepunkte. Das haben die beiden „Gesichter der Spiele“ gerade in diesem Jahr erleben dürfen. Der Sommer in Berlin war für sie ein besonderer.
Herberg fuhr über die 2km die schnellste Zeit und erreichte Gold in seiner Leistungsklasse. Binder lief bei der Unified Staffel mit, bei der Jungen und Mädchen mit und ohne Behinderungen zusammen antreten.
„Wir alle vier aus der Staffel haben uns auch nochmal verbessert. Wir sind alle einen kleinen Ticken schneller gelaufen als im Training. Darauf sind wir alle sehr stolz“, sagt die Läuferin.
Nach den Spielen hat das normale Leben sie zurück. Die alltäglichen Aufgaben der Arbeit und Schule. Freunde und Familie warten schon. Der Sommerurlaub kündigt sich an.
Robert Herberg plant mit seinem Vater eine Radrundreise entlang der Ostsee und Wandern in den Schweizer Bergen, zehn Tage Teneriffa stehen für Lilly Binder an: „außerdem genieße ich fast täglich die Zeit bei den Pferden, um die ich mich im Rahmen einer Reitbeteiligung kümmere“, sagt sie.
Eine aufregende Reise haben die beiden nun bereits erlebt. Als „Gesichter der Spiele“ haben sie viel Neues kennengelernt, es hat beide reifen lassen, sie geprägt. „Der Sommer wird gefüllt sein mit den Erzählungen, was wir erlebt haben“, sagt Robert Herberg, „während ganz Deutschland zu Gast in Berlin war, um gemeinsam Sport zu treiben.“
Wenn etwas zu Ende geht, beginnt eben immer auch wieder ein neuer Abschnitt. Und der große Knall folgt erst noch: die Special Olympics World Games 2023 – ein neuer Sommer in Berlin.